Caravan-Tour 2024
An dieser Stelle versuche ich mal wieder ein Reiselogbuch zu führen – schauen wir mal, ob die Motivation bis zum Ende der Reise durchhält.
Am 8.8.2024 geht es mit unserem Wohnwagen von Bremen aus in Richtung Osten.
Tag 1, Do. – 8.8.24
Nachdem wir am Abend vorher bei tropischer Hitze im WVH den Wohnwagen beladen, Fahrräder auf gelascht und per Landstrom den Kühlschrank in Betrieb genommen hatten, starten wir am Donnerstag um kurz nach Neun Uhr. In Hemelingen den Wohnwagen angekuppelt und es geht auf die Piste. Der erste Stau lässt nicht lange auf sich warten, Auffahrt Hemelingen ist total verstopft. Zum Glück löst sich die Sache nach wenigen Kilometern auf und die kommenden Staus sind zum Pech der Anderen auf den Gegenspuren. Google führt uns über A1, A10, .. Richtung Osten, eine angekündigte Vollsperrung löst sich auf und so nähern wir uns nach 460 KM unserem Ziel. Per YouTube hatten wir uns einen Campingplatz kurz vor Polen am Neuendorfer See, Halbinsel Raatsch, ausgesucht.
Sehr weitläufiges Gelände, sehr umtriebiger Inhaber, der uns per Golf Caddy über das Gelände fährt um einen passenden Platz zu finden.
Wir entscheiden uns für einen Platz am großen Karpfenteich, nicht zu weit vom Sanitärgebäude und mit schönem Panorama. Wir schnacken noch über Gott und die Welt mit ihm, wirklich ein netter Typ. Scheint sich auch zu lohnen, hier steht ein WoMo und ein SL von ihm, so um die geschätzte 400 TEuro.
Am Abend noch in die Campingkneipe „Lilie“, aber hier ist wohl neben dem Wildsaukopf an der Wand auch noch ein Stück Ost-Servicementalität hängen geblieben. Unser Tischnachbar steht 20 Minuten an der Theke um eine Essensbestellung aufzugeben, als er an der Reihe ist, guckt die Servicekraft auf die Uhr, ob die Deadline für Essensbestellungen noch nicht abgelaufen ist – er hatte Glück, noch 5 Minuten Zeit. Wir machen noch einen Gang über den weitläufigen Platz, wirklich ein schönes Fleckchen hier. Leider findet der Sonnenuntergang hinter den Wolken statt. Also noch einen Absacker und Film an „Bord“ und dann geht es in die Koje.
Tag 2, Fr. – 9.8.2024
Nach einem erholsamen Schlaf in der absoluten Stille werden wir um 8:30 Uhr von der Sonne geweckt. Heute steht Entspannung und eine kurze Radtour um den Neuendorfer See auf dem Programm.
Eine schöne Tour durch den unteren Spreewald. Die ausgewiesene Route von Komoot zwingt uns allerdings kurze Strecken zu schieben, es geht auf Wanderpfaden über Baumwurzeln. Wir haben zwar Helme auf aber es wäre ja schade, wenn wir uns gleich am Anfang des Urlaubs die Gräten brechen. Zurück auf dem Campingplatz belohnen wir uns nach der Mittagspause mit einem Eisbecher. Die Sonne hat sich mittlerweile hinter den Wolken versteckt und es weht eine steife Briese, die an unserer Markise ruckelt. Die Buchungsbestätigung vom nächsten Platz, „Camping Malta bei Posen“, ist auch eingetrudelt und so geht es morgen wieder auf Achse.
Tag 3, Sa. – 10.9.2024
Nach dem Frühstück fällt uns ein, dass wir ja Brötchen bestellt hatten. Beim Abholen der Brötchen staune ich nicht schlecht – 2,40 € für 2 Ideal-Standard und einem Körnerbrötchen – scheinen ja gut zu verdienen hier im Osten.
Um 10 Uhr geht es entspannt nach einem sonnigen Frühstück und der Einpack-Routine gen Osten auf der A2 Richtung Posen. Die Mautabrechnung in Polen erfolgt mit Ticket bei der 1. Mautstation und zahlen per Visa beim Verlassen der Piste. Die Sonne scheint und die Klimaanlage sorgt für angenehme Temperaturen, bei Außentemperaturen von 27 Grad. Um halb drei erreichen wir unser Ziel in der Nähe von Posen, „Malta Camping“. Einer Hochburg der Ruderer – hier werden die polnischen Olympia-Ruderer geboren.
Noch einen kurzen Gang zum Supermarkt, heute wird der Gasgrill eingeweiht.
Tag 4, So. – 11.8.2024
Heute ist ein „Standtag“, wir fahren mit den Rädern am Malta-See entlang in die 4 Kilometer entfernte Altstadt von Posen. In der Tourismus Info holen wir uns einen Tipp, wo wir unsere Räder gefahrlos abstellen können. Danach geht es mit dem E-Mobil auf eine Tour durch die historischen Gassen von Posen, alles Tipp-Top renoviert. Das Highlight ist das Rathaus mit einem beeindruckendem Bauwerk. Um 12 Uhr gibt der Turmbläser sein Bestes und zwei Ziegenböcke starten neben der Turmuhr ihr Scharmützel…
Als das Rathaus nach dem großen Brand der Stadt wiederaufgebaut wurde, beschloss man, am Turm eine Turmuhr anzubringen. Man beschloss weiterhin, dieses Ereignis mit einem rauschenden Festmahl zu feiern, zu dem wichtige Persönlichkeiten geladen wurden. Das Hauptgericht sollte ein Rehkeulenbraten sein, den der kleine Küchenjunge Pietrek zubereiten sollte. In dieser Zeit passierten auf dem Markt jedoch so viele interessante Dinge, dass der Küchenjunge beschloss, den Braten für einen Moment sich selbst zu überlassen und wenigstens ein paar Attraktionen auf dem Markt in Poznań zu erhaschen. Leider zog sich seine Abwesenheit über die Maßen hin, der Braten fiel ins Feuer und verkohlte. Der erschrockene Junge rannte auf die nahe gelegene Wiese, wo die Einwohner der Stadt ihre Tiere weideten, packte zwei Ziegenböcke und zerrte sie mit Gewalt in die Rathausküche.
Die Ziegenböcke, die ihr nahendes Ende fühlten, rissen sich von dem Jungen los und flohen auf den Turm. Dort begannen sie sich vor den Augen der versammelten Menge mit den Hörnern zu stoßen. Der Anblick der Ziegenböcke amüsierte den Bürgermeister, den Woiwoden und alle Gäste so sehr, dass sie Pietrek seine Schuld vergaben und den Uhrmachermeister beauftragten, einen speziellen Mechanismus zu bauen, der jeden Tag die Ziegenböcke in der Uhr in Bewegung versetzen würde. Seit jener Zeit erscheinen täglich genau um die Mittagszeit, wenn der Trompeter das Turm Lied bläst, zwei einander mit den Hörnern stoßende Ziegenböcke vor der versammelten Menge.
Nach der ausgiebigen Stadterkundung ging es per Rad zu den tropischen Palmenhäusern, ein beeindruckendes Dschungelfeeling mit endlosen Pflanzen und diversen Aquarien mit tropischen Fischen. Das Klima im Inneren war aber nahezu identisch mit dem Außenklima.
Auf dem Rückweg noch ein Abstecher zum alten Brauhaus „Stary Browar“, mittlerweile keine Brauerei mehr sondern ein riesiger Komplex, umgestaltet zu einer Shopping-Mal mit gigantischen 122000 Quadratmetern auf 4 Ebenen. Wie der Zufall es will, ist heute Sonntag und die Geldbörse bleibt verschont !
Tag 5, Mo – 12.8.2024
Der Tag beginnt wieder mit Sonnenschein und angenehmen Temperaturen, Das Frühstück findet unter der Markise statt und wir packen gestärkt unsere Siebensachen zusammen. Heute geht es weiter Richtung Osten, Elblag ist das Ziel. Hier waren wir 2019 schon einmal auf dem Weg von Klaipėda Richtung Deutschland. Google empfiehlt nicht die Autobahn zu nehmen, kilometerlanger Stau ! Also geht es über die Dörfer, sehr schöne Landschaften aber die Fahrt zieht sich wie Gummi und manche Straßen sind eher ein Vergnügen für Wellensurfer. Zwischendurch einige rustikale Baustellen, bei steifem Wind verdunkelt so mancher „Sandnebel“ den Horizont. Um 14:30 sind wir am Ziel „Camping Nr62 – Elblag“. Ein schöner Platz, nur 800 Meter von der Innenstadt entfernt, geführt von einem alten Ehepaar, die uns auf Deutsch begrüßen. Die Altstadt wurde 1945 von der Roten Armee bis auf wenige Gebäude überwiegend zerstört und in den letzten 5 Jahrzehnten wieder aufgebaut. Aber ein Hauch von Disneyland ist irgendwie mit dabei. Abends gehen wir noch eben in die Altstadt, in der Hoffnung mal etwas landestypisches zu essen, leider bleibt beim Scannen und Übersetzen der Speisekarten wieder nur Schnitzel übrig.
Tag 6, Di – 13.8.2024
Die morgentliche Dusche fällt etwas kürzer aus, KALTES WASSER – da reicht die Körperbeherrschung nur für die Kopfwäsche. Heute ist kein Kulturprogramm angesagt – wir machen nur eine kurze Tour zum Supermarkt „Centrum „Zielone Tarasy“ und danach ist chillen angesagt. Tina malt und ich räume den Rechner auf. Eigentlich wollten wir noch einen Tag verlängern und morgen eine Bootstour auf dem Oberländer Kanal machen. Aber die sanitären Anlagen hier sind doch sehr „schlicht“ und die Tauben mit ihren Hinterlassenschaften auf Auto und Wohnwagen laden auch nicht zum Verweilen ein. Zudem müssten wir hier von Elblag aus eine fast 5 stündige Tour buchen, dass ist dann doch etwas zu viel des Guten.
Also lautet der Plan, morgen zum „Camping Buczyniec“ zu verholen, der befindet sich direkt am Kanal und von Buczyniec aus kann man auch 2 stündige Schiffstouren buchen.
Tag 7, Mi – 14.8.2024
Da es nur 35 Kilometer zum nächsten Platz sind, lassen wir uns Zeit mit Frühstück und Zusammenpacken. Um 12 Uhr sind wir vor Ort, ein riesiges Gelände ohne Ausschilderung und Rezeption. Wir fahren fast bis an die Gleisanlagen der Oberländischen Hebeanlage und suchen uns einen Platz mit schönem Panorama aus. Die sanitären Anlagen bestehen aus Containern und sind dementsprechend beengt aber sauber.
Der Einstiegspunkt für die Schiffstouren ist ca. 300 Meter von unserem Stellplatz und wir versuchen unser Glück eine Tour zu buchen. Leider ist morgen Himmelfahrt und alles was in Polen Beine hat, ist an diesem langen Wochenende auf Ausflugtour. Die nächsten 3 Tage ist nichts mehr zu machen – Schade!
Also bleibt es bei der Betrachtung dieser genialen Anlage von Land aus, inklusive einem Besuch des kleinen Museums. Abends um kurz vor 10 Uhr war noch der Platzeigentümer zum kassieren da. Hat sich entschuldigt, dass es etwas später geworden ist. Leider kann er auf 200 Zloty nicht wechseln und so dauert es bis halb 11 als er mit 100 Zloty Wechselgeld anklopft.
Das verlängerte Wochenende wird auch zum Problem bei der Platzsuch für die nächsten Tage – die kontaktierten Betreiber warnen schon, dass es etwas lauter werden könnte. Wir wissen noch nicht wie es nun weiter geht. Von einem anderen Ehepaar bekommen wir am nächsten Morgen einen Tipp für einen schönen Waldcampingplatz in den Masuren, ca. 200 Km östlich von uns.
Tag 8, Do – 15.8.2024
Es geht zeitig los, Google meldet eine Autobahnsperrung und schlägt eine Umgehung über Landstraßen vor. So weit so gut, als wir jedoch dem WLan-Bereich des Platzes entschwinden, ist Schluss mit Eingabe des Zielortes und wir müssen erst einmal auf blauen Dunst losfahren, bis die Funkmasten wieder in Reichweite kommen und wir die Route festlegen können. Erschwerend kommt hinzu, dass man sich die Polnischen Ortsnamen nicht merken kann und schon gar nicht buchstabieren. Um es vorweg zu nehmen, wir haben den Campingplatz gefunden, eine toller Ort in einem Fichten- und Birkenwald. Die Tour durch die Masuren war gesäumt von wunderschönen Aussichten immer abwechselnd Wälder, kleine Seen und Ortschaften. Kurz vor dem Ziel verpassen wir noch eine Ausfahrt und Google schlägt schnell eine Korrektur vor… Bevor wir uns versehen, geht es durch einen Waldweg, gepflastert mit Findlingen und die Zweige der Bäume streifen den Wohnwagen. Wenn es jetzt noch enger wird, stecken wir fest!
Am Ende geht es gut und wir erreichen bald den Platz „Agroturistyka Joanna & Heinz Grundel“ . Sehr nette deutschsprachige Betreiber und ein super Stellplatz. Morgen werden wir dann mal zum Einkaufen fahren und danach mit den Rädern die Umgebung erkunden.
Tag 9, Fr – 16.8.2024
Heute müssen wir die Vorräte mal wieder auffüllen, auch weil wir am Abend Grillen wollen. Es geht vormittags mit dem Auto in das 14 Kilometer entfernte Ełk zu einem Einkaufszentrum. Bei der Ankunft suchen wir erfolglos nach einem Parkplatz, bis wir endlich die Einfahrt zur Tiefgarage finden. Irgendwie ziemlich finster hier unten. Wir schimpfen auf den Autofahrer vor uns, dass er so lange am Ticketautomaten rumfummelt. Als wir an der Reihe sind, der gleiche Akt, Knopf gedrückt, es kommt kein Ticket. Jetzt erst fällt uns auf, dass im Parkhaus nur die Notbeleuchtung an ist. Mit Handy-Taschenlampen tasten wir uns bis zum Aufgang vor. Der Supermarkt „Intermarchè“ sah auf den Bildern im Netz vielversprechend aus, in der Realität eher dürftig. Immerhin ist hier noch Strom vorhanden, die übrigen Geschäfte stehen im Dunkeln. So bleiben Eierlöffel und Topfschwämme auf unserer Einkaufsliste unerledigt.
Auf dem Rückweg noch kurz zu Lidl, da weiß man wo was steht 😉 Leider gab es auf der Heimfahrt keinen Elch zu sehen – trotz Warnschild. Vielleicht kommt das ja noch wenn wir zur Tatra kommen. Nachmittags geht es noch kurz mit den Rädern zum Nachbarort Rożyńsk, dort gibt es zur Belohnung ein Eis am Stiel aus dem kleinen Dorfladen, der einzige im Umkreis von 15 Kilometer. Die Sonne brennt und bei 29 Grad nur keine schnellen Bewegungen machen. Später gehen die Temperaturen etwas runter und so lassen wir den Abend beim Grillen ausklingen.
Tag 10, Sa – 17.8.2024
Nach dem Frühstück geht es mit dem Auto noch einmal die 14 Kilometer nach Ełk. Auch hier wieder ein kleiner See, wir bummeln an dessen schattiger Promenade entlang und dann noch die Haupt- Geschäftsstraße durch bis zum Bahnhof. Hier ist es allerdings nicht besonders sehenswert. Eine Altstadt wie wir es sonst gewohnt sind, gibt es hier nicht. Auf dem Rückweg noch ein Null%-Bier am Seerestaurant, in Polen gilt die 0,2 Promille-Grenze, ab 0,5 kann droht sogar Gefängnisstrafe 😉 Auf dem Weg nach Hause noch kurz bei Kaufland vorbei, die Reste von unserer Einkaufsliste abarbeiten und die Körpertemperatur wieder etwas senken – es ist wieder ziemlich heiß. Morgen soll es weitergehen, Richtung Süden, oberhalb von Warschau.
Tag 11, So – 18.8.2024
Am Morgen ein herzlicher Abschied von Joanna und Heinz. Heinz sitzt vor seiner finnischen Grill Kota und schneidet Kerzen in Stücke, abends werden auf dem Platz immer die zahlreichen auf dem Gelände verteilten Kutscherlampen mit Kerzen ausgestattet. Damit die nach vier Stunden verlöschen, werden sie entsprechend gekürzt. Es geht die ersten 12 Kilometer wieder mit 30 Km/h auf die Huckelpiste, die Straßen hier in Polen sind entweder super oder Grotten schlecht. Doch dann geht es zügig voran, Richtung Warschau. Kurz vor Warschau ein Unfall zwischen Auto und Motorrad, war uns irgendwie klar, so wie die an uns kurz zuvor vorbei gebrettert sind. Scheint aber wohl halbwegs glimpflich abgelaufen zu sein. Wir sind ziemlich am Anfang des Staus und so geht es nach 10 Minuten weiter. In Warschau hatten wir vor Jahren schon eine ausführliche, private Führung – also müssen wir hier keinen Stopp einlegen.
Ab Warschau verlassen wir die Autobahn und es geht Kilometer um Kilometer durch Apfelplantagen. Kaum vorzustellen, wo die ganzen Erntehelfer herkommen sollen, um die riesigen Flächen abzuernten. Bei einem Stopp kurz vor dem Ziel, merken wir erst, dass es draußen 32 Grad heiß ist. Ich habe mich schon gewundert, dass der Schnitt von 6,7 L/100km jetzt bei 6,9 liegt – das ist die Klimaanlage 😉
900 Meter vor unserem Ziel plötzlich ein Polizist der uns ausbremst, bevor es in die letzte Abzweigung zum Campingplatz geht. Hier findet heute ein Triathlon statt, der uns erst einmal eine Stunde zum Warten zwingt.
Läufer um Läufer schleppt sich an uns vorbei und wird von den Helfern mit Wasser begossen. Vielleich hätten sie besser mit dem Laufen morgens beginnen sollen und zum Schluss das Schwimmen 😉
Ich mache einen Gang, um schon mal den Platz in Augenschein zu nehmen. Mir reicht schon ein Spaziergang bei der Wärme, wie kann man da ein Rennen durchhalten – Respekt. Nach einer Stunde geht es endlich weiter, auf dem Gelände ist der Teufel los. Bestimmt 1000 Leute inclusive Betreuer sind von hier aus gestartet. Ein riesiges Gelände mit Bühnen, Strandbereich und Restaurants. Ab 18 Uhr löst sich der Spuk auf und es kehrt Ruhe ein. Die Temperaturen werden vom einsetzenden Wind erträglicher und heute bleibt die Küche kalt, wir suchen nach einer kühlenden Dusche für heute ein Restaurant in der Nähe.
Tag 12, Mo – 19.8.2024
Wie heißt es so schön: „Der heutige Tag steht zur freien Verfügung„. Es ist morgens schon wieder ziemlich heiß und wir sitzen das einfach mal aus und machen „fast“ nichts. Leichte Reinigungstätigkeiten, den Park erkunden und ansonsten Füße hoch. Es soll eventuell später noch ein Gewitter geben, mal schauen, vielleicht bringt das ja etwas Abkühlung. Morgen geht es wieder auf die Piste Richtung Süden, nach Krakau.
Tag 13, Di – 20.8.2024
Die Nacht war ziemlich laut, Gewitter und Trommelregen der auf unsere dünne Hülle einprasselt. Um 6 Uhr morgens hört es zum Glück auf und so können wir den Fuß wieder vor die Tür wagen. Nach dem Frühstück, das erste Mal auf dieser Reise im Wohnwagen, räumen wir mit spitzen Fingern unsere Sachen zusammen. Durch den aufspritzenden Regen auf dem Waldboden, müssen erst einmal die Sand- und Erdspritzer von allem, was sich unterhalb von 40 cm befand, gereinigt werden. Kurz nach 9 Uhr noch eben zur Rezeption, den Schlüssel abgeben und ab auf die Piste. Nach kurzer Zeit geht es auf die E77, eine 2-spurige Schnellstraße in tadellosem Zustand. Es ist wenig Verkehr, nur kurz vor Krakau müssen wir auf eine Umgehungsstraße. Mal wieder eine Buckelpiste, hier lohnt sich der Tempomat weil es schwer fällt, bei dem Geruckel den Gasfuß ruhig zu halten. Um 13 Uhr sind wir dann auf dem Platz „Camping Clepardia“. Wie üblich sind die Plätze in der Nähe von großen Städten etwas voller gestapelt, aber die sanitären Anlagen und die Freundlichkeit am Empfang sind O.K.
Morgen geht es zum Sightseeing in die Altstadt von Krakau, ehemalige Hauptstadt des Königreichs Polen. Der Vorteil, die Haltestelle der Straßenbahn Linie 18 ist direkt vor dem Platz und bringt uns in 20 Minuten in die Innenstadt.
Tag 14, Mi – 21.8.2024
Wieder ein sonniger Morgen, wir können draußen frühstücken. Danach geht es aber doch mit dem Auto in das Innenstadtparkhaus von Krakau. Weil wir anschließend noch ein paar Besorgungen machen wollen um die restlichen Zloty auf den Kopf zu hauen, lassen wir das mit der Straßenbahn. Außerdem ist das Klima schon wieder bei „besser nicht zu viel bewegen“ angekommen. Das Parkhaus ist direkt bei der Burg Wawel und dort starten wir unsere DIY-Tour. Wawel ist der Name des ca. 230 Meter hohen Hügels auf dem sie steht. Davor als Bronzestatue der Wawel-Drache. Wir hatten vorher im Internet gesucht aber nur Touren für ca. 130 € gefunden. Soviel können wir uns in unserem Alter ja gar nicht mehr merken, dass sich das lohnt 😉 Also geht es weiter zur Kirche der Dreifaltigkeit, der Dominikaner Kirche, dem riesigen Rathaus mit imposantem Platz davor. Unter dem Rathaus befinden sich lange Gänge mit Marktständen voll mit Schmuck und jeder Menge Gedöns. Vor dem Rathaus steht eine lange Reihe von weißen Kutschen, mit denen man durch die Altstadt fahren kann. Alles sehr beeindruckend. Auch eine Luxusmeile fehlt nicht.
die Stadt an der Weichsel quillt über von Historischen Bauwerken. Das ist auch dem Umstand geschuldet, dass es hier so gut wie keine Zerstörung im 2. Weltkrieg gegeben hat. Allerdings sind außerhalb des direkten Zentrums viele Fassaden in traurigem Zustand.
Nach ca. 2 1/2 Stunden geht es zurück zum Auto, wir freuen uns auf die Klimaanlage. Ein Abstecher noch zum Einkaufszentrum und dann wieder auf den Campingplatz, wo sich mittlerweile ein aufziehendes Gewitter mit den ersten Regentropfen ankündigt.
Tag 15, Do – 22.8.2024
Von Krakau aus geht es Richtung Süden zur Slowakei. Heute nur eine kurze Strecke von ca. 120 Km und ausnahmsweise mal keine Buckelpiste dabei, es geht über die E77 und später über Bundesstraßen Richtung Orava Staudamm. Kurz vor der Slowakischen Grenze tauchen die ersten Gebirge der Tatra im leichten Dunst am Horizont auf. Um 13 Uhr sind wir nach einer kurzen Schnitzeljagt am Ziel. Ein etwas merkwürdiger Platz neben einem Ferienhotel, Boote, Trailer und Camper stehen etwas chaotisch auf der Wiese zum Wasser verteilt. Aber wir finden noch ein Plätzchen mit Ausblick auf den See und Steckdose in der Nähe. Die Sanitäranlagen haben auch schon bessere Zeiten erlebt, sind aber relativ sauber. Nicht weit von uns ist ein Anleger von wo aus ein kleiner Ausflugdampfer Touren über den Stausee anbietet. Wir beschließen das für morgen in aller Frühe in Angriff zu nehmen, ab Mittag scheint es hier einen stärkeren Andrang zu geben.
Tag 16, Fr – 23.8.2024
Beim Grillen am Vorabend ging es mit den Temperaturen um 20 Uhr schon merklich bergab und in der Nacht fiel das Thermometer auf 9 Grad.
Also morgens kurz aus den Federn und die Heizung gestartet. Dieses Mal also im Wohnwagen gefrühstückt. Die Sonne konnte aber den Morgennebel relativ schnell verscheuchen und die Temperatur kletterte schnell nach oben. Um 9:30 sollte das Fahrgastschiff seine erste Fahrt antreten, wir waren rechtzeitig beim Kassenhäuschen und kauften zwei Rentnertickets (8 statt 14 €). Wie erhofft, waren es nur ca. 16 Gäste an Bord und wir hatten reichlich Platz auf dem Oberdeck. Mit dem Schiff geht es bei bestem Wetter und einer leichten Briese über den See.
Der Orava Stausee wurde von 1941 bis 1953 zur Stromerzeugung erschaffen. Mit 35 km² ist er der größte See in der Slowakei. Bei der Flutung mussten zahlreiche Dörfer evakuiert werden. Nur ein Hügel mit einer Kirche bildet heute eine künstliche Insel. Bei einer 30 Minütigen Unterbrechung der Bootstour war Zeit, die Insel zu erkunden. Heute wird diese Insel als fester Ausstellungsort mit zusätzlichen kulturellen Veranstaltungen genutzt. Eine sehr schöne, ruhige Oase mit einigen Zeugnissen des alten Kirchenfriedhofs, in Form von verwitterten, mit Moos bedeckten Grabsteinen.
Nachmittags machten wir noch eine kurze Tour mit dem Auto zur anderen Seeseite, zum Ort Námestovo, die größte Stadt im gleichnamigen Landkreis im Norden der Slowakei. Für das kommende Wochenende im Coop Supermarkt noch einige Vorräte besorgt, dann ging es zurück zum Wohnwagen.
Tag 17, Sa – 24.8.2024
Im Laufe des gestrigen Nachmittags kamen noch viele Camper aus der Umgebung, die hier offensichtlich das Wochenende verbringen wollten. Motorboote wurde zu Wasser gelassen, es herrschte ein reges Treiben. Abends gab ein Trio im Restaurant direkt hinter uns noch Tanzmusik zum Besten. Zum Glück waren die Lautstärke bzw. die Bässe im erträglichen Rahmen.
Heute geht es weiter Richtung Dreiländereck Österreich/Slowakei/Ungarn. Zunächst ging es stetig bergauf, bergab – der Motor und die Bremsen gaben ihr bestes um unser Schneckenhaus durch die Berge zu bringen. Es ging häufig durch schöne Dörfer mit gepflegten Gärten und Häusern – alles picobello hier! Überall war Familieneinsatz angesagt, es wurden fleißig von Hand Kartoffeln geerntet.
Als wir bei einem Zwischenstopp aus unserer Klimakammer stiegen, merkten wir erst, dass die Temperatur schon wieder auf 27 Grad gestiegen war. Wir fuhren entspannt ohne viel Verkehr Richtung Süden und genossen die schönen Aussichten. Die Maut hier in der Slowakei wird online über das Kennzeichen gebucht. Zahlen kann man z.B. per PayPal, für 10 Tage ca. 15 Euro. Sehr unkompliziert, ohne Mautstationen und Verrenkungen um an die Kassenhäuschen zu kommen.
Nach und nach, vor unserem Ziel, dem „Camping Pullman“ in Pistian, wurden aus den Bergen sanfte Hügel – das wars mit der Tatra. In der Mittagshitze erreichten wir den Platz – es waren mittlerweile 33 Grad. Ein moderner Platz, 4 Sterne, mit Swimmingpool und Restaurant. Abends mit den Rädern kurz in den nahegelegenen Kurort, um in der griechischen Taverne etwas zu essen. Nichts besonders Erwähnenswertes, bis auf den Preis für ein großes, frisches Gezapftes von € 2,20. Im Ort ist heute Livemusik und es wimmelt von Gäasten an den zahlreichen Bierständen.
Tag 18, So – 25.8.2024
Heute geht es mit den Rädern noch einmal kurz in den Ort, um die Einkaufsstraßen und den Park zu besichtigen. Es ist Sonntag aber die Geschäfte haben geöffnet. Und Schwups – hat Tina ein neues Kleid aufgetrieben.
Wir trinken noch ein Bier in einem Gartenlokal vor dem schönen Springbrunnen, über uns eine Nebelanlage, man kommt sich vor wie ein Salatkopf in der Gemüseauslage. Aber sehr angenehm bei 33 Grad im Schatten. Es herrscht zwar eine gute Atmosphäre mit den vielen Straßenlokalen aber viele Gebäude hätten selbst einmal einige Kuranwendung nötig. Man sollte nicht zu dicht an den Fassaden vorbei gehen 😉
Nach dem Bummel geht es mit dem Rad zurück zum Campingplatz. Radwege hier in der Umgebung sucht man vergebens, nicht einmal bei Google kann man als Verkehrsmittel „Fahrrad“ auswählen. Auf dem Platz ist mittlerweile Ruhe eingekehrt, die Wochenend-Camper mit ihren Kindern sind wieder auf Heimreise und Tina hat den Pool fast für sich alleine. Heute Abend wird wohl noch einmal der Grill zum Einsatz kommen und für morgen läuft inzwischen die Anfrage für einen Platz in Ungarn, ca. 230 Km von hier entfernt.
Tag 19, Mo – 26.8.2024
Morgens noch eben die E-Maut für Ungarn gebucht, 24 Euro für 10 Tage, schon 10 Euro mehr als für die Slowakei. Kurz darauf sind wir wieder auf der Piste, es geht die ganze Zeit durch riesige Felder, immer abwechselnd Mais und Sonnenblumen. Offensichtlich herrscht hier schon längere Zeit Dürre, die Pflanzen erreichen nur eine Höhe von ca. einem Meter, alles goldbraun, die Wachstumsphase ist offensichtlich vorbei. 20 Kilometer vor unserem Ziel „Otto Camping“ geht es wieder über huckeliege Pisten über die Dörfer.
Mal sehen, ob unserer Erschütterungssensor (Verkleidung der vorderen Dachluke) wieder anschlägt und auf dem Bett liegt, Die Straßen werden immer enger, dann geht es vor einem alten Haus auf den Hof, kein Hinweis auf einen Campingplatz. Aber offensichtlich sind wir richtig. Es stehen einige verwaiste Camper herum, die Fugen im Sanitärbereich haben eine natürliche Braunfärbung, man möge sich bitte telefonisch melden. Keine Option für uns, hier zu bleiben 😉
In der Nähe finden wir einen anderen Platz, Thermal Camping „Bükfürdő“. Nach 9 Kilometern erreichen wir die großzügige Anlage, direkt neben einem riesigen Thermalbad. Wir finden einen guten Stellplatz und mit dem „Beeper“ sind wir in 50 Metern durch dass Tor auf dem Thermalbadgelände. Eine unglaublich Anlage, mit zahlreichen Schwimm-, Spaß- und Heilbädern. Tina arbeitet das volle Programm mit Moor- und Schwefelbädern ab – mal sehen ob es hilft 😉
Tag 20, Di – 27.8.2024
Heute Nacht zogen Gewitter über uns hinweg mit einigen Schauern. Am Morgen fuhren wir erst zum Supermarkt, machten ein paar Besorgungen und brachten Brötchen mit. Frühstück dann unter der Markise und bis Mittags war es immer mal wieder nieselig. Baden in der Therme konnten wir aber trotzdem – ist ja eh nass 😉
Gestern Nachmittag ist noch die Sicherung rausgeflogen – wie sich herausstellte, waren wir die Verursacher. Ich schob es auf den Einschaltstrom beim Anschluss des Ladegerätes für die Fahrrad Akkus. Erst später bemerkte ich, dass der Kühlschrank nicht mehr auf 230 Volt läuft. Wahrscheinlich ist die Heizpatrone durchgebrannt. Ist jetzt auf die Schnelle aber nicht zu ändern und wir haben auf Gasbetrieb umgeschaltet. Angeblich 30 g/h, mal sehen wie lange unsere Gasflaschen durchhalten.
Tag 21, Mi – 28.8.2024
Gestern war unser letzter Tag in Ungarn – und immer noch kein Gulasch gegessen. Die freundlich Dame an der Rezeption vom Campingplatz kann weiter helfen und so finden wir ein schönes, landstypisches Restaurant in 600 Metern Entfernung. Bei schönem Ambiente und dezenter, handgemachter Musik gibt es für Tina endlich Ungarisches Gulasch mit Nockerln und für mich ein Schnitzel mit Schweinshaxen Füllung, mit Käse überbacken. Noch einen Absacker – 2,5-facher Obstler, wir sind zufrieden. Und das alles für 30 €.
Am nächsten Morgen geht es wieder los, Krimskrams einpacken, auschecken, 70 € pro Tag, hört sich viel an aber mit großzügigem Platzangebot und dem freien Zugang zur riesigen Therme schon gerechtfertigt. Es geht Richtung Zagreb, auf einen kleinen Platz „Camp Vugec plac“, etwas außerhalb von Zagreb. Wie schon erwähnt, sind die Plätze direkt am Geschehen immer sehr eng aber dafür teuer.
Auf dem Hinweg hält Google wieder eine Überraschung für uns bereit und bietet eine neue Route an, die 30 Minuten einspart. O.K., abgehakt. Plötzlich lese ich auf dem Grenzschild an der Autobahn: „SLO“ ! Das Programm führt uns 10 Kilometer über Slowenien, dann ein kurzes Stück wieder durch Ungarn und dann Kroatien. Das Problem, für Slowenien haben wir noch keine Maut gebucht. Also an der etwas chaotischen, ehemaligen Grenzstation anhalten und erst Mal schlau machen. Maut Buchung nur ONLINE ! Aber das Funknetz ist hier so schlecht, dass ich mich diverse Male bei 32 Grad im Schatten (ohne Schatten) im Kreis drehe, um endlich mit Tinas Handy die Buchung abschließen zu können.
In Kroatien ist die Online-Buchung erst ab 2025 möglich, hier gilt noch das alte „Kassenhaus-Modell“ – alles aus dem Arm rausholen was geht, damit der Wohnwagen möglichst unbeschadet hinterher kommen kann. Leider sind die Autobahnen und Landstraßen hier bisher die schlechtesten auf unserer Ost-Tour. Vor Zagreb dann noch zwei Staus, so kommen wir erst um 15 Uhr auf unserem Campingplatz an. Netter kleiner Platz am Ortsrand von Samobor, mit Pool und urigem Ambiente. Noch kurz in den Kaufland Supermarkt in 2,5 Kilometer Entfernung. Wir wollen Grillen aber unser TK-Fleisch hatten wir aufgrund des Ausfalls der Kühlung vorsichtshalber entsorgt.
Tag 22, Do – 29.8.2024
Heute geht es in die Landeshauptstadt Zagreb, 800000 Einwohner von insgesamt knapp 4 Millionen in ganz Kroatien. Sie liegt von unserem Camp ca. 20 Kilometer entfernt, Wir schlängeln uns auf den letzten Kilometern durch den chaotischen Verkehr zu einem Parkhaus in der Altstadt. Es ist 11 Uhr und 32 Grad, das wird eine Herausforderung! Bei der Touristinfo versorgen wir uns mit Material, Stadtführungen nur in Kroatisch und Englisch und dann 2,5 Stunden. Die übrigen Angebote liegen bei 130 € – nein Danke ! Also geht es mit Stadtplan auf Tour, es gibt jede Menge zu bestaunen, unglaublicher Trubel in der Stadt. Als wir uns eine Pause in einem Bierfachgeschäft mit Wasserdampf-Berieselung gönnen wollen, stellt Tina fest, dass ihr Rucksack geöffnet ist !! Und das Portemonnaie fehlt natürlich. Das kann nur eine Diebin gewesen sein, wer kenn sich sonst so in einer Frauenhandtasche aus und fingert dermaßen schnell die Geldbörse heraus. Hektik kommt auf, erstmal erfolglos über die deutsche Hotline 116116 die Karte sperren. Leider kann mich der Sprachkomputer auch nach dem 3. Anrufen nicht verstehen. Wir erreichen Tim als ersten, die Karten sind gesperrt. Leider ist meine EC-Karte damit auch gesperrt. Nach dieser Aktion ist die weitere Lust auf eine weitere Stadterkundung erst einmal verflogen. Wir kaufen für mich noch ein paar T-Shirts und machen uns auf den Rückweg.
Beim Campingplatz versuche ich meine Karte wieder zu entsperren, das geht leider nicht telefonisch sondern nur über das Onlinebanking. Leider stellt sich heraus, dass ich mit meiner gesperrten Karte nicht ins Onlinebanking komme – Ich denke, unser Geld ist bei der Sparda super sicher 😉 Aber alles hat ja auch sein Gutes, Tina hatte kurz vor dem Raub noch einen Sonnenhut in Bar gekauft, der ist jetzt quasi kostenlos !
Tag 23, Fr – 30.8.2024
Die Sonne ist schon wieder vor uns aufgestanden um zur Mittagszeit rechtzeitig wieder die 33 Grad zu erreichen. Tina springt noch einmal in den Pool, dann machen wir uns abreisebereit. Wir verabschieden uns von unseren netten holländischen Nachbarn, die in die selbe Richtung wollen. Heute geht es 280 Kilometer in Richtung Adria.
Bei der Autobahnauffahrt der spannende Moment, funktioniert unser Maut-Transponder auch hier in Kroatien ? Wir wählen die Funkdurchfahrt und tatsächlich, die Schranke öffnet sich. Wäre ziemlich blöde, wenn wir mir dem Wohnwagen zurücksetzen müssten. Trotz Maut sind die Autobahnen eine Zumutung, immer wieder Querrillen und Senken – wir werden ordentlich durchgeschüttelt. Diesmal ist sogar ein Tür-Einsatz im Kühlschrank aus der Halterung gesprungen. Zum Glück ist aber nichts kaputt gegangen.
Das Dinarische Gebirge tauch vor uns auf, es reicht 600 Km von den Alpen bis nach Albanien. Imposante Berge mit schroffen, grauen Felswänden. Es geht durch unzählige Tunnel und über Talbrücken. Wir fahren durch den Tunnel „Mala Kapela“, den längsten Tunnel Kroatiens mit fast 6 Kilometern Länge.
Kurz vor unserem Ziel, dem „Bluesun Camp Paklenica“ eröffnet sich ein wunderschönes Panorama mit Bergen und Fjorden der Adria. Nach der Platzwahl gibt es erst einmal ein kühles Blondes an der kleinen Strandbar mit einer frischen Briese zum Abkühlen und danach ein Bad im warmen Meerasser.
Tag 24, Sa – 31.8.2024
Heute ist wieder ein Standtag. Um 10 Uhr begeben wir uns zu Fuß in den angrenzenden Ort Starigrad-Paklenica. Da dieser Ort einer der ältesten in Kroatien ist und zurückführt auf eine wohlhabende römische Siedlung, erhoffen wir uns einige historische Leckerbissen. Leider wird unser Spießrutenlauf unter sengender Sonne nicht wirklich belohnt. Auf dem Rückweg noch kurz etwas zu Essen für heute Abend besorgt und dann freuen wir uns auf ein kühles Bier in der Strandbar.
Morgen werden wir uns wohl etwas weiter in den Norden verholen. Die Temperaturvorhersagen von um die 33 Grad versprechen keine Besserung. Im Gegensatz zu anderen Medien, bei denen die Moleküle bei Wärme aktiver werden, werden bei uns die Bewegungen langsamer. Das Ziel für morgen ist der Ossiacher See in Österreich.
Tag 25, So – 01.9.2024
Um kurz vor 8 sind wir fertig mit dem Frühstück und beeilen uns, unser Schneckenhaus startklar für die Abfahrt zu machen. Die Temperatur steigt schon wieder auf 27 Grad und die Nacht hat auch keine Abkühlung gebracht. Der Kühlschrank kämpft mit den hohen Temperaturen. Im Gasbetrieb reicht die Differenztemperatur einfach nicht mehr aus, um vernünftig gekühlte Getränke und Lebensmittel zu erzeugen. Bloß weg hier !
Um 9 Uhr sitzen wir endlich nach dem Check-out im Auto und ergötzen uns an der Klimaanlage^^. Grobes Ziel ist der Ossiacher See in ca. 400 Km Entfernung. Es geht die kroatische E71 hoch, in Richtung Norden. Diese Piste ist in erfreulich gutem Zustand und so geht es flott voran. In Slowenien schlägt Google mal wieder eine 30-minütige Zeitersparnis vor, es geht über kleine Straßen durch die hügelige Landschaft. Wir überlegen einen Platz in Slowenien anzufahren. „River Camping Bled“ hat tolle Bilder und Kritiken im Netz aber als wir dort ankommen, „Alles ausgebucht“. Außerdem geht es zu wie auf dem Jahrmarkt, das ist nichts für uns. Bei einem anderen Platz ganz in der Nähe, stehen bereits 15 Camper in der Reihe vor der Anmeldung. Also vorbei an der Schlange, gewendet und weiter zu unserem ursprünglichen Ziel: „Ossiacher See“.
Vor dem Karawanken Tunnel dann ein Mega-Stau mit fast 50 Minuten Verzögerung. Es sind einige Zweikämpfe auszufechten, einige Zeitgenossen versuchen über eine Raststätte zu fahren und sich dann vorne wieder einzufädeln – aber die Reihen bleiben fest geschlossen 😉
Etwas mulmig wird es am Grenzübergang – Tina hat ja keinen Pass mehr ! Zum Glück wird nur der FLIX-Bus gefilzt, Rentner mit Wohnwagen dürfen unkontrolliert durch.
Eine telefonische Anfrage bezüglich Stellplatz ergibt, „Seecamping Mentl“ am Ossiacher See ist leider ausgebucht und so entscheiden wir uns für einen kleinen Platz auf der anderen Seeseite, „Camping Morgenfurt“. Schöner familiärer Platz mit nettem Betreiber, wir stehen etwa 30 Meter vom See entfernt. Hier gibt es eine kleine Bar und eine Badestelle.
Am Abend gestaltet sich die Restaurantsuche etwas schwierig, so bleibt nur „Santa Lucia“, an der Hauptstraße gelegen, wo die Biker sich einen Spaß daraus machen, hier mal kurz „aufzudrehen“ – kein wirklich entspanntes Essen – zumal meine Lasagne noch einmal zum Nachheizen in die Küche muss.
Tag 26, Mo – 02.9.2024
Wir sind früh wach und gehen erst einmal vor dem Frühstück eine Runde im See schwimmen. Wunderbar, die Wassertemperatur dürfte so bei 23 Grad liegen. Unser Kühlschrank nimmt auch langsam wieder Fahrt auf, Tina muss ihre Flakes nicht mehr mit lauwarmer Milch essen.
Heute habe ich ein Date um 8 Uhr mit der Bankberaterin. Es wird kurzfristig meine EC-Card entsperrt, damit ich per Tan-Generator (den ich zum Glück mithabe) Zugriff zum Onlinebanking bekomme und von dort den Antrag stellen kann, meine Karte wieder zu entsperren. Ziemlich verrücktes Verfahren – aber am Ende klappt es, die Bank hat was Schriftliches und meine Karte ist wieder aktiv.
Nach dem Frühstück geht es mit dem Auto ins 15 Kilometer entfernte Villingen. Schönes Städtchen mit vielen Geschäften und Cafés. Ich nehme einen „Großen Braunen“, hier offensichtlich ein normaler Kaffee. Auf dem Rückweg wollten wir eigentlich noch in Annenheim mit der Seilbahn auf den Berg – aber 32 € / Person ist uns der Gipfelblick dann doch nicht wert, zumal es etwas diesig ist. Wo Wasser ist, sind offensichtlich auch die Seeräuber nicht weit !
Wir wundern uns, dass es hier von fetten Motorrädern nur so wimmelt. Die Recherche zeigt warum: „Die European Bike Week 2024 findet vom 3. bis zum 08. September 2024 am Faaker See in Kärnten statt. Es ist das größte Harley-Davidson Treffen in Europa, zu dem sich jedes Jahr zehntausende Biker auf den Weg nach Österreich machen“. Auf unserem Platz bleiben wir zum Glück vom Krach der röhrenden Maschinen verschont.
Wir besorgen noch etwas Grillgut, mal sehen, ob es heute Abend trocken bleibt. Momentan hat leichter Regen eingesetzt, passend zur Mittagspause !
Tag 27, Di – 03.9.2024
Wir sind früh am Start, die Nacht war angenehm kühl und Tina nimmt noch ein Bad im Ossiacher See. Bei mir war die Sehnsucht nach einem Bad noch nicht so ausgeprägt. Wie gehabt, Frühstück im Freien, zusammen kramen und auschecken. Camping Morgenfurt war ein wirklich schöner Campingplatz mit nettem Betreiber.
Um 9 Uhr sitzen wir im Auto auf dem Weg nach Augsburg. Knapp 400 Kilometer, hauptsächlich Autobahn, keine wirkliche Herausforderung. Durch wunderschöne Alpenpanoramen geht es Richtung München. Auf der Tauernautobahn (A10) in Österreich wird noch eine Extramaut von 13 Euro fällig – langsam müsste der Tunnel ja mal bezahlt sein 😉
Die Temperaturen liegen nur noch bei 27 Grad, für die bisherigen Erfahrungen richtig angenehm. Die langen Staus finden auf der Gegenfahrbahn statt.
Um ca. 15 Uhr haben wir unseren Wohnwagen beim „Bella Augusta“ in der Nähe von Augsburg aufgebaut. Noch eine kurze Platzerkundung inklusive dem nahen See. Alles soweit prima für einen stadtnahen Campingplatz. Leider auch hier in unmittelbarer Nähe kein Bayrisches Restaurant, nur überall die „invasiven Italiener“ ^^
Also für den heutigen Stoffwechsel (Fisch mit Kartoffelsalat) noch kurz zum Lidl in der Nähe und das deftige Bayrische Essen auf den morgigen Abend in Augsburg vertagt.
Tag 28, Mi – 04.9.2024
Heute wollen wir uns Augsburg ansehen. Um 10 Uhr geht es mit dem Auto in die Innenstadt zum Parkhaus City-Galerie, ein großes Einkaufscenter direkt neben der Innenstadt. Von hier aus starten wir unseren gut dreistündigen Rundgang durch die Innen- und Altstadt von Augsburg. Die Stadt wurde 12 v. Chr. von Kaiser Augustus gegründet und ist damit neben Trier die vermutlich zweitälteste Stadt Deutschlands. Beeindruckend ist das Rathaus und der gewaltige Dom mit unglaublichen Ausmaßen, wo jede Zunft noch einmal ihre eigene kleine Kapelle hat. Vor dem Dom befindet sich eine Ausgrabung mit diversen Fundstücken der ersten römischen Siedlung.
Leider sind auch in dieser Kirche auf den zahlreichen Abbildungen nur Tod oder leidvolle und verängstigte Kreaturen der damaligen Zeit zu sehen. Wir haben bisher noch keine fröhlichen Gesichter in irgendwelchen kirchlichen Darstellungen gesehen! Vielleicht wäre das einmal ein Reformansatz um wieder mehr „Leben“ in die Bude zu kriegen.
Bei einer Bierpause suchen wir uns für ein Restaurant für den Abend, es muss ja noch einmal deftig gespeist werden hier in Bayern! Ansonsten ist Augsburg zwar eine sehr schöne Stadt mit entspannter Atmosphäre aber historisch doch eher überschaubar.
Auf dem Rückweg lassen wir unsere „Zugmaschine“ noch schnell vom kroatischen Staub befreien und legen eine kurze Yogaübung: „Der schlafende Seebär“ im Wohnwagen ein. Am Abend, nach der Rückkehr vom üppigen Abendmahl kündigt sich ein Gewitter an und da es morgen weiter geht, rollen wir noch vor Wind und Regen die Markise ein. Es folgt der erste etwas längere Regen während unser 4-wöchigen Tour. Allerdings soll es morgen wieder gutes Wetter sein. Wir nehmen so langsam Stallgeruch auf und freuen uns auf Zuhause. Morgen füttern wir das Navi mit „Bremen“ und schauen einmal, wie lange wir Lust haben auf Autobahnfahrt. 700 Kilometer sind dann mit Anhänger schon etwas viel. Vielleicht machen wir in der Nähe von Fulda noch einen Halt. Der Weser-Kurier ist erst ab Samstag wieder im Briefasten 😉
Tag 29, Do – 05.9.2024
Am gestrigen Abend gab es im „Wirtshaus unter dem Bogen“ die geplante „Bayrische Küche“, gut dass wir einen Tisch vorbestellt hatten, es war bis auf den letzten Platz ausgebucht. Wir bekamen an unseren Tisch noch ein Ehepaar aus Köln und so gab es neben dem Sauerbrauten und den Lendenfetzen von der Anguslende noch die ein und andere nette Unterhaltung. Um 20 Uhr waren wir zurück auf dem Campingplatz und das heranziehende Gewitter ließ uns noch schnell im Trockenen die Markise einrollen, denn es sollte ja wieder weiter gehen. Nach 3 Stunden Regen war der Spuk vorbei und der Morgen erwartete uns wieder mit Sonnenschein. Um 9 Uhr war alles zur Abfahrt bereit und die Auffahrt zur Autobahn war direkt um die Ecke. Eine angenehme Fahrt bei wenig Verkehr brachte uns zügig voran. Bei Würzburg entschieden wir uns dann doch gleich nach Bremen weiter zu fahren, irgendwie nehmen die Anziehungskräfte an Zuhause mit abnehmender Entfernung dann doch zu. Das hat ja der olle Newton auch schon entdeckt 😉
Und so erreichten wir Bremen, mit einem einzigen Stau auf dieser Fahrt (kurz vor Hemelingen) um 18 Uhr. Im WVH trafen wir noch Freunde und wir ließen den Abend mit einem Essen im Vereinsheim ausklingen.
Insgesamt eine tolle Reise, wir haben viel gesehen und schöne Eindrücke abgespeichert. Unser Duster hat uns und unser Schneckenhaus brav die ca. 4800 Kilometer über Berg und Tal und manche Holperpiste gezogen. Dabei im Durchschnitt 7,3 Liter Diesel auf 100 KM verbraucht und der Scheibenwischer kam nur manchmal zum Einsatz, um den Staub abzuspülen.